Mensch versus Maschine – Teil 2: der Königsweg
In diesem Artikel unserer zweiteiligen Beitragsreihe „Mensch versus Maschine“ geht es um die Frage: Wie können Betriebe für ihre Intralogistik den größten Nutzen aus dem technologischen Fortschritt ziehen? Fakt ist, dass eine Vollautomatisierung nicht zwangsläufig der sinnvollste Weg ist, weil es immer Prozesse gibt, die Menschen besser und effizienter erledigen als Maschinen. Die Teilautomatisierung ist eine Alternative.
Viele Gründe sprechen für digitale und automatisierte Prozesse in der Intralogistik: Vereinfachte Kostenstrukturen, Ausgleichen des Fachkräftemangels sowie Steigerung von Transparenz, Effizienz, Kapazitäten und Qualität. Automatisierungslösungen im Lager beispielsweise sind platzsparend und helfen bei der Wegoptimierung für das Personal. Die Menschen gänzlich durch Maschinen zu ersetzen, resultiert dennoch nicht in optimalen intralogistischen Prozessen. Denn so manches können Menschen besser und effizienter erledigen als automatische und digitale Systeme. Dies haben wir in unserem vorherigen Blogbeitrag „Mensch versus Maschine – Teil 1“ gezeigt.
Teilautomatisierung als Königsweg?
Ganz auf Digitalisierung und Automatisierung zu verzichten, ist dennoch der falsche Weg. Unser Geschäftsführer Uwe Eschment ist sich sicher: „Sinnvoll eingesetzt, bringt die Technik uns voran.“
Dabei ist die Vollautomatisierung allerdings nur selten die beste Lösung. Meist sind Teilautomatisierungen, also das Zusammenspiel von Menschen und Maschinen, zielführender. Auch aus Kostengründen ist es sinnvoll, zunächst bestimmte Aktivitäten ins Visier zu nehmen und zu automatisieren. Und zwar die, bei denen eine besonders große Effizienzsteigerung durch technische Lösungen zu erwarten ist.
H2: Standardisierte Prozesse automatisieren und Wege verkürzen
Je standardisierter Prozesse sind, desto effizienter lassen sie sich automatisieren. Der Fall ist dies zum Beispiel immer dann, wenn Systeme dem Personal weite Wege abnehmen können, etwa…
- … beim Materialfluss im Warenein- und -ausgang sowie bei der Einlagerung,
- bei der Beförderung von Gütern zu Verpackungs- oder Montagestationen
- und oft auch bei der Kommissionierung.
Wesentlicher Bestandteil von Automatisierungslösungen für diese Zwecke sind Förderstrecken, auf denen die Güter transportiert werden können. Bei TORWEGGE bieten wir beispielsweise Rollen- oder (Paletten) Rollschienen an und konstruieren diese entsprechend der Anforderungen unserer Kunden. Während die einen darauf schwere Paletten vom Lager zum Warenausgang transportieren, befördern andere Spielautomaten von einer Montagestation zur nächsten und wieder andere bringen Kartons zur Verpackungsstation. Auch die Integration eines fahrerlosen Transportsystems kann sinnvoll sein. Die Aufgaben, die vor und nach dem Warentransport anfallen, übernehmen Menschen.
Welche Voraussetzungen müssen für die Automatisierung erfüllt sein?
An welchen Stellen die Einbindung automatisierter Lösungen Sinn ergibt, muss jedes Unternehmen individuell entscheiden. Kommt es zur Implementierung technischer Lösungen, sollten in jedem Fall folgende Voraussetzungen erfüllt sein:
- Analyse: Investitionen in digitale und automatisierte Systeme sollten Analysen des Status quo, der Bedarfe und Ziele vorangestellt sein. Erst auf dieser Basis ist zu entscheiden, welche Lösung und welcher Automatisierungsgrad den größtmöglichen Nutzen haben. Auf die Analysen zu verzichten führt in der Regel zu einem schlechteren Kosten-Nutzen-Verhältnis.
- Einbindung und Schulung der Beschäftigten: Wer mit Maschinen arbeiten soll, muss Vertrauen in sie haben und sie verstehen. Viele Automatisierungsprojekte scheitern, weil den Mitarbeitenden die Kompetenzen fehlen oder sie nicht hinter der Entscheidung für automatische Intralogistiklösungen stehen.
- Datenqualität: Materialflusstechnik arbeitet auf Grundlage von im System verfügbaren Auftrags- und Artikeldaten. Wird die Datenbasis nicht gepflegt und/oder ist unvollständig, funktionieren die Systeme nicht. Entsprechend wichtig ist ein IT-gestütztes Lagerverwaltungssystem mit Schnittstellen zur Steuerung der Fördersysteme und zur Materialwirtschaft.