Welche Radlager eignen sich wann?
In der Intralogistik kommen Räder fast überall zum Einsatz, so zum Beispiel in Förderanlagen, Routenzügen, Transportwagen, Sortieranlagen oder Regalbedien- und Flurfördergeräten. Sie bestehen grundsätzlich aus einem Laufbelag oder einer Bandage sowie einer Felge und einem Radlager. Letztere gibt es je nach Einsatzort und Zweck in verschiedenen Ausführungen. Wir stellen euch hier einmal die wichtigsten Radlager vor und erklären, welche Vor- und Nachteile sie haben.
Wenn es um die Auswahl der richtigen Fördertechnik geht, kommt es auch auf die kleinen Komponenten an. So haben Radlager beispielsweise einen starken Einfluss auf den Rollwiderstand und die Laufqualitäten eines Rades. Zudem wirken sie sich auf dessen Sicherheit aus. Nur wenige Bauteile sind in der industriellen Maschinenfertigung so wichtig wie Radlager. Weltweit sind über 100 Milliarden dieser Konstruktionselemente im Einsatz. Je nach Einsatzzweck, existieren sie in einer Vielzahl unterschiedlicher Ausführungen und Anwendungen. Wir stellen sie vor:
Welches Radlager für welchen Einsatzzweck?
Zu den Aufgaben eines Radlagers gehört es in erster Linie, für Stabilität zu sorgen, damit das Rad beziehungsweise das gesamte Transportsystem reibungslos laufen kann. Dabei müssen sie vor allem die auf das Rad wirkenden Kräfte absorbieren, die zum Beispiel durch Drehbewegungen entstehen. Besonders beansprucht werden sie in Kurven. Zuverlässigkeit ist die oberste Prämisse. Daher ist die Auswahl eines geeigneten Radlagers fast genauso wichtig, wie das Material, aus dem das gesamte Rad gefertigt werden soll oder die anderen Komponenten, aus denen eine Förderanlage konstruiert wird. Berücksichtigt werden sollten bei der Auswahl vor allem Last, Geschwindigkeit, Umwelteinflüsse und die aufzuwendende Kraft, mit der das Transportgut bewegt werden soll.
Wann eignet sich das Kugellager
Für Räder, die eine hohe Tragfähigkeit und gute Laufeigenschaften aufweisen müssen, empfiehlt sich der Einsatz eines Kugellagers. Es besteht aus einem Kugelkäfig mit gehärteten Kugeln, die zwischen einem Innen- und Außenring abrollen. Zum Einsatz kommen sie häufig in technisch anspruchsvollen Transportgeräten und Förderanlagen. Kugellager haben den Vorteil, besonders robust gegenüber Umgebungseinflüssen zu sein. Ein Grund dafür ist der integrierte Staubschutz in Form einer Deckscheibe sowie das sehr geringe Lagerspiel. Außerdem sorgen Kugellager selbst bei hoher Geschwindigkeit für gute Laufeigenschaften. Zudem sind sie unter normalen Nutzungsbedingungen größtenteils wartungsfrei und damit sehr langlebig. Jedoch kann es bei hohen Belastungen zur punktuellen Belastung der Kugeln und damit zum Blockieren des Rades kommen.
Wann Gleitlager zum Einsatz kommen
Gleitlager haben die geringste Anzahl von beweglichen Teilen und sind in der Regel preisgünstig. Zu ihren Vorzügen gehören eine lange Lebensdauer sowie ein geringer Wartungsaufwand selbst bei Schwerlastanwendungen. Daher eignen sie sich vor allem für große Maschinen und Transportgeräte. Gleitlager bestehen oft aus einer Kunststoffoberfläche und einer Metallschale. Sie sind weitestgehend unempfindlich, wartungsfrei und korrosionsbeständig und somit eine gute Wahl für Geräte, die nicht zu häufig und schnell bewegt werden, da sie unter zu hoher Belastung überhitzen können. Im Gegensatz zu Kugellagern ist bei der Verwendung von Gleitlagern wichtig, sie regelmäßig zu schmieren, wenn beispielsweise Gussräder verwendet werden.
Wann ist das Rollenlager die beste Wahl
Rollenlager sind ein Kompromiss aus Kugellager und Gleitlager. Zwar verschleißen sie schneller als ein Kugellager, können aber zugleich auch höhere Lasten tragen, da sie eine größere Kontaktfläche haben. Preislich sind sie demnach auch zwischen Gleit- und Kugellager angesiedelt. Darüber hinaus sind sie oftmals einfacher zu integrieren, da sie nur einen kleinen Einbauraum erfordern. Je nach Konstruktion des Geräts kommt deshalb gegebenenfalls nur das Rollenlager in Frage. Im Gegensatz zum Gleitlager entsteht beim Einsatz keine Gleit-, sondern Rollenreibung. Dadurch sind Rollenlager belastungsresistenter und laufen weniger schnell heiß. Geschmiert mit einem Langzeitfett sind sie wie die Kugellager in der Regel wartungsfrei.
Das beste Radlager hängt vom Einsatzort ab
Im Vergleich stellt sich heraus, dass jede Radlagerungsart ihr Spezialgebiet hat. So ist das Gleitlager besonders kostengünstig und unempfindlich, dafür besitzt es eine reduzierte Laufgeschwindigkeit und kann Heißlaufen. Kugellager sind besonders tragfähig und beständig, dafür aber komplexer im Aufbau und kostenintensiver – für einige Zwecke also im Grunde überqualifiziert. Rollenlager sind robust und platzsparend und ein Kompromiss der beiden Lösungen.
Weil es sich um ein sicherheitsrelevantes Bauteil handelt, sollte die Wahl für die richtige Radlagerart auf jeden Fall gut überlegt sein. Sie wirkt sich maßgeblich auf die Effizienz aus und auf reibungslose Prozesse. Wichtig ist, dass dabei nicht der Einsatzzweck verfehlt wird und alle Hinweise zur Wartung und Pflege beachtet werden. So sorgen Sie für die Langlebigkeit und Sicherheit Ihrer Produkte.
Brauchen Sie weitere Unterstützung bei der Entscheidung für die richtige Radlagerungsart? Wir beraten Sie gern!