Technologie-Roadmaps: So gelingt der Wandel

Mit dem technologischen Fortschritt verändert sich die Intralogistik wie nahezu jede Branche kontinuierlich. Aktuell ist das Tempo, in dem Technologien (weiter-)entwickelt werden, rasant. Das führt (auch) in der Intralogistik zu einem Wandel, der viele Veränderungen gleichzeitig mit sich bringt. Unter anderem Künstliche Intelligenz (KI), Industrie 4.0, das Internet der Dinge und die Plattformökonomie halten auf einmal Einzug in die Branche und verändern sie. Das eröffnet neue Möglichkeiten, kann Unternehmen aber auch vor Herausforderungen stellen. Technologie-Roadmaps helfen, diese zu meistern.

Neue Technologien können Prozesse in Unternehmen erleichtern und effizienter machen. Nicht zuletzt die Industrialisierung und die Digitalisierung haben dies eindrücklich unter Beweis gestellt. Was aber insbesondere bei der Digitalisierung deutlich wurde: Neue Technologien können die Anwendenden auch überfordern. Fehlen Know-how oder Zeit, sich mit den neuen Möglichkeiten auseinanderzusetzen, oder lässt die finanzielle Situation eines Unternehmens keine Investitionen zu, kommt Unsicherheit oder sogar Angst auf. Denn wer es nicht schafft, neue Technologien zu integrieren, läuft Gefahr, von denen, die es schaffen, abgehängt zu werden. Auf Dauer werden diese Betriebe in Puncto Effizienz nur schwer wettbewerbsfähig bleiben.

Ein Beispiel aus der Intralogistik: Wer zwischen Lager und Produktionshalle moderne Materialflusstechnik einsetzt, kann Montagestationen schneller mit Bauteilen versorgen als jemand, der die Bauteile von seinem Mitarbeitenden per Hand aus dem Lager holen lässt. Die Mitarbeitenden können sich dann voll auf die Fertigung konzentrieren, was die Produktivität und damit die Wettbewerbsfähigkeit steigert.

Es ist also unumgänglich, dass Unternehmen sich technologisch weiterentwickeln. In welchem Tempo sie dies tun, hängt von ihren Möglichkeiten ab. Um die Entwicklung strategisch zu planen und schrittweise umzusetzen, bieten sich Technologie-Roadmaps an. Sie bieten Orientierung im Entwicklungsprozess, indem sie Ziele und Meilensteine auf einer Zeitachse aufzeigen.

Was ist eine Technologie-Roadmap?

Eine Technologie-Roadmap veranschaulicht den Plan zur Einführung und Pflege dieser. Bei der Erstellung wird analysiert, welche Technologien sinnvoll sind. Im Fokus steht die Frage nach dem Warum. Neue Technologien werden schließlich nicht eingeführt, nur weil es sie gibt oder weil die Konkurrenz sie nutzt. Sie sollten Infrastrukturverbesserungen ermöglichen, damit ein Unternehmen sowohl kurzfristige als auch langfristige Ziele erreicht.

Gerade wenn, wie zurzeit, viele neue Verfahren gleichzeitig durchbrechen, ist eine Technologie-Roadmap hilfreich. Kaum jemand kann es schaffen, sich mit allen Innovationen gleichzeitig zu beschäftigen. Ein Fahrplan zeigt auf, welche Technologie zu welchem Zeitpunkt relevant ist. So weiß jeder, wann er sich womit auseinandersetzen muss.

Nutzen einer Technologie-Roadmap

Das Roadmapping unterstützt Führungskräfte bei der strategischen Planung. Es hilft bei Investitionsentscheidungen. Zudem ist es ein probates Mittel, um alle beteiligten Personen und Teams in Veränderungsprozesse einzubeziehen und auf Neuerungen vorzubereiten. Man kann eine Technologie-Roadmap also auch als Aktionsplan zur Einführung neuer beziehungsweise Pflege bestehender Technologien verstehen.

Mit einer guten Technologie-Roadmap lassen sich folgende Ergebnisse erzielen:

  • Kostensenkung durch den Abbau irrelevanter beziehungsweise schlecht performender Anwendungen
  • Steigerung der Produktivität durch Technologien, die den Anforderungen aktuell und in Zukunft entsprechen
  • Vermeidung oder Reduzierung von Systemausfällen durch die Identifizierung und Behebung von Schwachstellen in der technischen Infrastruktur
  • Schritthalten mit der technologischen Entwicklung
  • Mitnehmen aller Beteiligten bei technologischen Veränderungen

Inhalt einer Technologie-Roadmap

Der erste Teil einer Technologie-Roadmap gibt einen Überblick über den Status quo. Welche Technologien werden aktuell genutzt? Wie performen sie? Welche werden sie veralten und wann? Welchen Mehrwert hätten neue Technologien?

Auf dieser Basis lässt sich festlegen, ob und welche Technologie(n) eingeführt werden soll(en). Der zweite Teil beinhaltet einen konkreten Zeit- und Aktionsplan zur Implementierung: Was wird wann eingeführt? Welche alten Systeme werden abgelöst? Wie passiert das? Der Plan wird unter Berücksichtigung der finanziellen, personellen und zeitlichen Ressourcen erarbeitet und enthält auch mögliche Fehlerquellen sowie Maßnahmen zur Fehlervermeidung bei der Implementierung.

Fraunhofer-Institut arbeitet mit Technologie-Roadmaps

Eine Technologie-Roadmap für die Intralogistik hat das Fraunhofer-Institut für Materialfluss und Logistik IML im Auftrag des VDMA-Fachverbands Fördertechnik und Intralogistik erarbeitet. Diese zeigt auf, welche technischen Voraussetzungen zu schaffen sind, damit die Intralogistik bis 2025 selbst optimierend funktioniert. Darin wird deutlich, dass insbesondere der Sensorik, Kommunikation und Datenwissenschaft eine große Bedeutung zukommen.

Ein detailliertes Zwischenfazit zur Technologie-Roadmap können VDMA-Mitglieder hier herunterladen. Daraus geht hervor, dass sich die oben genannten Technologiefelder überwiegend innerhalb des prognostizierten Zeitplans bewegen. Speziell die KI verändert die Technologien in der Intralogistik. Und es ist damit zu rechnen, dass kurz- oder mittelfristig viele neue Technologien durchbrechen, die KI nutzen. Es ist daher ratsam, sich jetzt mit den Möglichkeiten, die die KI bietet, auseinanderzusetzen und zu prüfen, inwieweit diese für einzelne Unternehmen relevant sind.

Die Zukunft vorbereiten: ein Tipp für KMU

Nicht nur die Technologie-Roadmap des Fraunhofer-Instituts legt nahe, dass die Zukunft der Intralogistik von einer Fülle von Entwicklungen geprägt sein wird. Schon heute sind viele Innovationen auf den Markt, die den Materialfluss verbessern und effizienter gestalten.

Um das Potenzial der technologischen Entwicklung auszuschöpfen, sollten Unternehmen sich mit den Neuheiten beschäftigen und überlegen, welche Investitionen sich für sie lohnen. Das gilt für große wie für mittelständische und kleine Unternehmen (KMU).

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