Routenzüge: Wo liegen die Vorteile?

Jahrzehntelang waren Gabelstapler das Mittel der Wahl im Lager und bei der Produktionsversorgung. Inzwischen werden auch in kleineren Betrieben immer häufiger Routenzüge eingesetzt. Neben wirtschaftlichen Vorteilen sinkt durch den Einsatz der Fördertechnik auch die Gefahr von Betriebsunfällen. Wie sich auch Ihre Produktion mithilfe von Routenzügen verschlanken lässt, lesen Sie hier.

Im Lager oder in der Produktion geht es oft zu wie in einem Ameisenhaufen. Viele Mitarbeitende sind gleichzeitig unterwegs, um Waren entweder einzulagern oder für den Versand vorzubereiten. Bei der Produktion – gerade in der Automotivebranche – ist vor allem die Versorgung an den einzelnen Montageplätzen enorm wichtig, damit alles reibungslos funktioniert und die Waren pünktlich vom Fließband rollen können. All diese Prozesse bergen Risiken: sei es eine verspätete Anlieferung der benötigten Materialien oder ein Unfall, durch einen Moment der Unaufmerksamkeit. Abhilfe können Routenzüge schaffen – diese versprechen nicht nur effizientere Prozesse, sondern auch höhere Sicherheit.

Was sind Routenzüge?

Routenzüge sind innerbetriebliche Transportlösungen, mit denen die Beförderung von Material innerhalb eines Betriebs optimiert werden kann. Gerade die Just-In-Time- oder Just-In-Sequence-Produktion in der Automotivebranche profitiert von dieser Art der Fördertechnik. Die Schlepper bewegen dabei Wagen durch den Betrieb, was die Versorgung durch Gabelstapler ersetzt. Neben manuellen Routenzügen gibt es seit einigen Jahren auch automatisierte Flurförderzeuge – sogenannte fahrerlose Transportsysteme (FTS). Diese kommen vor allem bei fest definierten Strecken und auch bei engen Kurven zum Einsatz.

Wie Routenzüge die Produktion verschlanken

Eines der großen Vorteile von Routenzugsystemen ist, dass der Verkehr im Betrieb reduziert wird, da nicht mehr mehrere Gabelstapler eingesetzt werden müssen. Gleichzeitig verringert sich der entstehende Lärm und es werden Energie sowie Betriebs- und Servicekosten gespart. Ein Routenzug mit fünf Anhängern spart rund 80 Prozent der vorher benötigten Gabelstaplereinsätze. Zudem lässt sich durch die Bündelung der Kapazitäten die Effizienz spürbar steigern. Durch die Reduzierung der Fahrzeuge und Fahrten sinkt auch das Risiko von Betriebsunfällen.

Mithilfe der bedarfsorientierten Taktung der Transportabläufe werden zudem Engpässe oder Ausfälle vermieden. Um das zu gewährleisten, werden die Montagebereiche entweder nach dem Milkrun- oder dem just-in-time-Prinzip versorgt. Beim Milkrun wird – ähnlich zum Milchjungen in den USA, die auf ihrer Tour nur dort Milch geliefert haben, wo auch eine leere Flasche vor der Tür stand – der leere Behälter durch einen gefüllten ersetzt. Üblicherweise wird das in der Logistik mit dem Zwei-Behälter-Prinzip angewendet, bei dem der leere Behälter ausgetauscht wird, während der andere Behälter gerade geleert wird. Just-in-Time (JIT) zeichnet sich dadurch aus, dass die Materialien nicht nur in der benötigten Menge geliefert werden, sondern auch exakt dann, wenn es in der Produktion erforderlich ist. So reduziert sich die Lagerhaltung auf ein Minimum.

Welches Konzept für das eigene Unternehmen geeigneter ist, hängt von den innerbetrieblichen Abläufen ab. So erscheint das JIT-Prinzip auf den ersten Blick effizienter als der Milkrun, sollte aber die Auslagerung der Vorprodukte stocken, kann das Mehrbehälter-Prinzip den Ausfall der Nachlieferung erstmal etwas auffangen, da noch Produktionsmaterial am Bereitstellort vorhanden ist.

Auch sparen sich Unternehmen durch die geringere Anzahl an Fahrzeugen Personal, da es zu jeder Zeit lediglich eine bis zwei Personen braucht, um einen Routenzug zu beladen, zu betreiben und zu entladen. Mitarbeitende können dadurch an anderer Stelle in wertschöpfenden Prozessen eingebunden werden.

Einsatzgebiet von Routenzügen

Bevor ein Routenzug zum Einsatz kommen kann, sollte sich ein Unternehmen mit den Prozessstrukturen und wichtigen Kennzahlen auseinandersetzen, um das Potenzial für den eigenen Betrieb richtig einschätzen zu können. Zu ermitteln sind unter anderem die Taktung, wie häufig Produktionsstellen mit neuem Material versorgt werden müssen und wie viele Mitarbeitende für die Bereitstellung der Ware eingesetzt werden.

Routenzüge werden vor allem in produzierendem Gewerbe eingesetzt, da das Transportaufkommen durch die regelmäßigen Nachschublieferungen sehr hoch ist. Aber auch beim Blick aus dem Flugzeug findet man sie. Denn sie werden verwendet, um Koffer zum Flugzeug – beziehungsweise zum Terminal – zu transportieren.

Allerdings gibt es auch Grenzen von Routenzügen. Wenn etwa das Fördergut zu groß oder zu schwer für handelsübliche Systeme ist und für das Handling etwa Gabelstapler benötigt werden, lohnt sich der Einsatz eines Routenzugs nicht. Selbes gilt bei kurzen Transportentfernungen und/oder hohem Materialbedarf, bei dem es nicht notwendig ist, das Material zu bündeln. Dann lohnt sich von der wirtschaftlichen Seite eher ein Transport mit einem Gabelstapler oder fest installierter Fördertechnik wie Rollenbahnen.

Ob Routenzug oder Rollenbahn – umfassendes Portfolio

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